Straßenbeleuchtung für Nachtfalter
CITY NATURE daheim im Grätzl
Freiraumnetz Wien – Fachkonzept Grün- und Freiraum
Jeder Stadtteil und jedes Grätzl in Wien hat und braucht Natur. Dieser Grundsatz liegt auch dem Fachkonzept Grün- und Freiraum zugrunde. Es verfolgt den Plan, alle kleineren Parks und größere Erholungsgebiete miteinander zu vernetzen. So sollen alle Wienerinnen und Wiener einen Grünraum innerhalb von 250 Metern von der Haustür aus erreichen können. Gleichzeitig fördert es den Artenreichtum in der Stadt.
Die Elemente des Freiraumnetzes sind vielfältig: Im urbanen Bereich besteht es vorwiegend aus Alleen und Grünstreifen, in landwirtschaftlich geprägten Stadtteilen können die grünen Flächen bzw. Korridore bis zu 100 Meter breit sein. Aber auch unscheinbare Freiräume wie Randstreifen, Verkehrsinseln, Fassaden, Dächer oder Innenhöfe spielen vor allem in der Vernetzung von Stadtnatur eine wichtige Rolle. Sie sind Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen und ermöglichen den Wienerinnen und Wienern Naturerfahrungen unmittelbar in der Stadt.
Stadtgrün als natürliche Klimaanlage
Freiräume erfüllen wesentliche klimatische und ökologische Funktionen. So sind Sportflächen, Kleingartenanlagen und Schulgärten wichtige Bestandteile des Freiraumnetzes. Diese Flächen sorgen für Lufthygiene, regulieren den Wasserhaushalt und somit das Stadtklima. Diese unversiegelten, begrünten Flächen wirken überdies wesentlich der städtischen Überhitzung entgegen.
Eine Stadt braucht große Grünräume, die für Durchlüftung sorgen und großräumige und effektive Nachtabkühlung bewirken. Aber auch Stadtbäume sowie kleine Vegetationsflächen wie Dach- oder Fassadenbegrünungen dienen der Temperaturregulierung.
Der von der Stadt Wien – Umweltschutz entwickelte Urban Heat Island-Strategieplan beschreibt unterschiedliche Möglichkeiten, um die städtischen Hitzeinseln abzukühlen. Er beinhaltet Informationen über die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen auf das Klima in der Stadt und im Grätzl.
Rücksichtsvolles Verhalten in der Natur entlastet Wiens Lebensräume
Wien setzt proaktiv wissenschaftliche Ressourcen für den Erhalt und die Entwicklung von Natur in der Stadt ein und unterstützt gleichzeitig gezielte und praktische Bildungs- und Vermittlungsarbeit. Jedes Kind in Wien sollte im Laufe seiner Schullaufbahn mindestens einmal mit fachlicher Begleitung die Wiener Natur erlebt haben. Mit naturnah gestalteten Gärten in Kindergärten und Schulen können Kinder die Bedeutung von biologischer Vielfalt direkt erfahren. Gleichzeitig entstehen so an vielen Orten Blühflächen und Wohnstätten für zahlreiche Arten, die zur Vernetzung von Stadtnatur beitragen.
Positive Naturerfahrung weckt das Interesse der Kinder für Tiere und Pflanzen in der Stadt und führt zu einem rücksichtsvolleren und aufmerksameren Verhalten in Wiens Grünräumen. Das erfolgreiche Projekt „Vanessa“ der Stadt Wien etwa zeigt die Bedeutung von Naturerfahrung in der Stadt auf.
Wo die Nachbarschaft blüht
Das Interesse an Natur in der Stadt wächst. Das zeigt auch die große Nachfrage nach Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgärten. Diese beliebten städtischen Oasen spielen eine besondere Rolle für die Vernetzung von Stadtnatur und sind außerdem Orte mit viel Potenzial in Sachen Gemüsevielfalt, Obstvielfalt, Wildtier- und Wildpflanzenvielfalt. Sogar streng geschützte Arten wie der Segelfalter oder der Schwarze Trauerfalter lassen sich auf diesen Flächen beobachten. Je naturnaher die Gestaltung, umso artenreicher ist dabei die anzutreffende Tier- und Pflanzenwelt. Ein bunter Garten ermöglicht bereichernde Naturerlebnisse mitten in der Großstadt.
Gemeinschaftsgärten sind außerdem ein Zufluchtsort für Wildbienen. Über 110 verschiedene Wildbienenarten wurden bereits in Wiener Gemeinschaftsgärten gezählt. Das ist ein Viertel aller Wildbienenarten, die in Wien je dokumentiert wurden.
Neben den ökologischen und klimatischen Vorteilen sind Gemeinschaftsgärten aber auch in sozialer Hinsicht sehr wertvoll, denn sie ermöglichen es den Nachbarinnen und Nachbarn, sich kennenzulernen, gemeinsam zu gärtnern und Zeit im Freien zu verbringen.
Insektenfreundliche Beleuchtung
Wiens Wiesen sollen auch in Zukunft blühen und in Gemeinschaftsgärten sollen auch künftig Paradeiser und Ribisel geerntet werden können. Dafür brauchen wir Insekten zur Bestäubung. Nicht nur die sichtbaren tagaktiven, auch die nachtaktiven Insekten leisten wichtige ökologische Beiträge. Sie orientieren sich an natürlichen Lichtquellen: In der Nacht sind das der Mond und die Sterne. Durch die Straßenbeleuchtung, Lichtreklame und Gartenleuchten werden die nächtlichen, natürlichen Lichtquellen allerdings immer mehr von künstlicher Beleuchtung überlagert, was besonders nachtaktive Insekten vor große Probleme stellt. Zu ihrem Schutz werden deshalb die Beleuchtungen in der Stadt durch LED-Lampen ersetzt. Die Wellenlänge von warmweißen LED-Lampen ist für die meisten Insekten weniger sichtbar und sie verbrauchen außerdem weniger Strom. Wird die LED-Beleuchtung nach oben hin abgeschirmt, also eine sogenannte „Full-Cut-Off-Beleuchtung“ angebracht, sind die positiven Effekte auf Arten- und Klimaschutz noch deutlicher messbar. Eine einfache Lösung, die langfristig große Wirkung erzielt.
Quellen:
https://www.wien.gv.at/umweltschutz/raum/uhi-strategieplan.html
http://wua-wien.at/naturschutz-und-stadtoekologie/schmetterlinge-im-donaupark
Unsere Ausstellung zum Download:
Ausstellungsplakat STRASSENBELEUCHTUNG für NACHTFALTER? Die richtige Wellenlänge macht den Unterschied.
Begleittext zur Ausstellung CITY NATURE daheim im Grätzl
Sprievodný text v slovenčine CITY NATURE doma v okrsku
Ausstellungsfolder Stadtentwicklung und Naturschutz